Terrassensiedlung Mühlehalde, Umiken
«In der Grundausbildung zum Hochbauzeichner mit der Berufsschule in Brugg war mir die Terrassensiedlung in Umiken ein Begriff. Als grosser Bewunderer der Bauten von Hans Ulrich Scherer kenne ich seine typenähnlichen Siedlungen in Klingnau und Oberrohrdorf. Selbst in einer der ersten Terrassen-Überbauung im Kanton Aargau aufgewachsen, weiss ich die architektonische Qualität dieser Bauten und Scherers Pionierleistung zu schätzen. Gerade an der extremen Hanglage in Umiken mit dem unterirdischen Schräglift finde ich die Formen und den Einsatz von Sichtbeton futuristisch, das passt in die damalige Aufbruchszeit. Die tragische Geschichte um diese moderne Siedlung zeigt auch das Wagnis. Meiner Meinung nach steht diese Siedlung qualitativ (bautechnisch wie gestalterisch) und als Pioniertat (verdichtetes Bauen) in keiner Weise einer Siedlung Halen von Atelier 5 nach, nur fehlt hier ein Schutz. Denkmalschutz, Förderung, Unterstützung durch Fach-, Berufsverbände zum Erhalt… Zukunftsweisende Bauvorhaben, die im Kanton Aargau zumindest damals möglich waren, sollte der Kanton kennen und fördern. Das ist wohl die aktuelle Thematik der Nachkriegsmoderne: Würdigung, Anerkennung und Erhalt. Anstattdessen wird zerstört, zerfallen gelassen, falsch renoviert oder ruiniert. Der eigens gebildete Erneuerungsfond für die im Eigentum stehenden Wohneinheiten in Umiken werden wohl die anstehenden umfassenden Betonsanierungsarbeiten kaum finanzieren und für die Zukunft erhalten können.» Michael Heimgartner
Adresse: Rinikerstrasse 2–84, Umiken
Architekt: Hans Ulrich Scherer (Fertigstellung Etappen 2 und 3 durch Metron, Brugg)
Bauzeit: 1963–1971
Quellen/Hinweise/Links: https://www.e-periodica.ch/cntmng?pid=wbw-002:1972:59::420
Hinweise und Anregungen an: redaktion(at)swb-nachkriegsmoderne.ch
Fotos © Michael Heimgartner
Fotos © Michael Heimgartner